Abenteuer statt neue Bestzeiten


Neuer Teilnehmerrekord beim 35. RVB Harlingerland Crosslauf

Der Lauftreff im Schafhauser Wald bot den Athleten zum Saisonstart eine willkommene Abwechselung.

VON ANNIKA SCHMIDT

Zugegeben richtiges Crosslauf-Wetter ist es am Samstagnachmittag im Schafhauser Wald bei Esens nicht gewesen, als sich die Läufer an der Startlinie des 35. RVB Harlingerland Cross-Waldlaufs einfanden. Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch und nach den vielen Regentagen zuvor, war die Freude bei Sonnenschein im Wald zu laufen sehr groß. 273 Sportler waren gekommen und gingen über vier verschiedene Strecken an den Start – ein neuer Teilnehmerrekord.

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„Das sind 42 mehr als im Jahr 2018, wo wir unseren letzten Rekord verzeichneten. Das freut uns riesig“, erklärte Organisator Wilko Wills vom Lauftreff Schafhauser Wald, der von seinen Kollegen auch gerne als „Mann für die Zahlen“ bezeichnet wird. Sicherlich spielte auch das Wetter dabei eine Rolle, aber Saskia Günther vom Lauftreff hat auch noch eine andere Vermutung woran die gestiegene Teilnehmerzahl liegen könnte: „Wir haben dieses Jahr mehr Facebook Werbung gemacht. Das macht schon etwas aus. Abgesehen davon ist Crosslauf grad zum Saisonstart eine willkommene Abwechselung.“ 

Da pflichteten ihr viele der angereisten Teilnehmer bei. „Ich finde Crossläufe schöner als Straßenläufe. Sie sind viel abwechslungsreicher und im Wald herrscht eine tolle Atmosphäre. Die Strecke hier im Schafhauser Wald ist echt toll auch wenn sie mit den ganzen Kurven schon anstrengend ist“, gab Pascal Wedeken, Sieger des Neun-Kilometer-Hauptlaufs zu. Der gebürtige Zeteler wohnt inzwischen in Osnabrück und startet für den LaufClub 93 Delmenhorst. Wenn er seine Eltern in Zetel besucht, nimmt er gerne an Läufen in der Umgebung teil. Für die neun Kilometer benötigte er gerade einmal 33:42 Minuten und ließ damit alle anderen Starter weit hinter sich. „Ich bin super zufrieden mit meiner Zeit. Es hat Spaß gemacht hier zu laufen und nächstes Jahr werde ich definitiv wiederkommen“, erklärt er. Erste Frau wurde Nanke Smid von der LG Papenburg-Aschendorf in 40:38 Minuten.

Der besondere Reiz

Crosslaufen ist eine bestimmte Form der Leichtathletik, die das Querfeldeinlaufen bzw. das Laufen im Gelände beschreibt. Dabei führen die Strecken auf unbefestigten Wegen im Wald oder auf Feldern entlang, was das Laufen etwas anstrengender macht. Da die meisten Crossläufe im Winter veranstaltet werden, sind die Böden oft sehr matschig. Gerade das macht für viele Läufer den Reiz aus, wie Jennifer Rehberg vom MTV Hohenkirchen bestätigt: „Crossläufe erfordern deutlich mehr Konzentration und gehören für mich zum Wintertraining dazu. Sie haben einen besonderen Reiz, denn die verschiedenen Bodenbeschaffenheiten schulen die Koordination und sprechen gezielt auch andere Bewegungsabläufe an, als bei einem Straßenlauf.“ Rehberg ist über die 4,5 Kilometer an den Start gegangen und trainiert derzeit für den Haspa Marathon in Hamburg.

Zeiten spielen beim Crosslaufen eher eine untergeordnete Rolle, der Spaß steht im Vordergrund. Das findet auch Lea Höfner von der LG Harlingerland. „Bei den Straßenläufen geht es oft darum, persönliche Bestzeiten zu knacken. Da steht eher der Ehrgeiz im Vordergrund. Bei so einem Crosslauf wie hier in Esens ist der Spaß und das Abenteuer viel wichtiger. Für mich ist dieser Lauf ein Heimspiel, an dem ich seit 2007 so gut wie jedes Jahr dran teilgenommen habe“, erklärte Höfner begeistert.

Natürliche Hindernisse

Und ein Crosslauf wäre kein Crosslauf würde der Wald nicht die ein oder andere Tücke bereithalten. Ein umgestürzter Baum bescherte den Läufern ein kleines Sprunghindernis. Sehr zur Freude von Pascal Wedeken. „Das fand ich sehr cool und hat mich total an diese typischen Crossläufe auf Feldern mit Strohballen und Matsch erinnert. Die sind aber meist etwas gefährlicher, weil man dort schneller umknicken kann.“ Das war trotz des vielen Regens zuvor im Schafhauser Wald jedoch kein Problem. Dort war das Wasser gut weggetrocknet, sodass alle Teilnehmer trockenen Fußes ins Ziel kamen.